Landlust
Manchmal wenn das Taxi durch die Nacht fährt
Schreit um uns herum das Neonlicht
Iss mich rauch mich begehr mich kauf mich
Und manchmal fällt es kurz auf ein Gesicht
Kaum willst du seine Geschichte lesen
Keine Augen mehr ein schwarzer Fleck
Soviel Menschen ziehn an uns vorüber
Tauchen auf und sind schon wieder weg
Wenn es ringsum hupt und tost und braust
Und die Stadt sich zu drehen beginnt
Wie ein Karussell wie eine Boxerfaust
Und das Leben wie am Laufband verrinnt
Dann ist er plötzlich da der Traum
Die Sehnsucht nach einfachem Leben
Nach der Weite dem Duft
Nach Holz nach Butter und Milch
Und dann ist alles klar im Traum
Was soll es denn anderes geben
Als diesen samtbespannten Hügel
Ein Pferd ein paar Ziegen daneben
Und die Kinder purzeln herum
Und sie lachen und sie johlen
Und sind hungrig rotbackig gesund
Wenn sie Eier aus dem Hühnerstall holen
Manchmal wenn das Taxi durch die Stadt fährt
Schreit um uns herum das Neonlicht
Iss mich rauch mich begehr mich kauf mich
Und manchmal fällt es kurz auf ein Gesicht
In einer Zeitschrift schön darin lesen
Die erzählt von Landlust riecht nach Speck
All die Fotos gehen so zu Herzen
Und schon braucht man hier gar nicht mehr weg
Wenn es ringsum hupt und tost und braust
Und die Stadt sich zu drehen beginnt
Wie ein Karussell wie eine Boxerfaust
Liest man Servus und die Landlust beginnt
Dann ist er plötzlich da der Stall
Ohne Jauche ohne Arbeit nur Leben
Alle Menschen sind gut
Und sie riechen nach Butter und Milch
Und alles ist so klar ohne Mist
Was soll es denn anderes geben
Als diese Zeitschrift und uns
In diesem reizüberfluteten Leben
Und die Kinder sitzen herum
Lachen wenig ohne Johlen
Etwas blaß und ein bißchen zu dick
Servus ich geh mir die Landlust holen
Text: Georg Clementi inspiriert von Mongolisch campen von Angela Köckritz, DIE ZEIT Nr. 38 vom 12. September 2013
Musik: Sigrid Gerlach-Waltenberger / Georg Clementi
Tom Reif: Stahlsaiten Gitarren, Nylon Gitarre, Irish Bouzouki, Fretless Bass
Sigrid Gerlach-Waltenberger: Akkordeon
Robert Kainar: Schlagzeug
Herbert Berger: Klarinetten
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