Fairtrade Kaffee
Ein Fisch weiß nicht was Wasser ist
Solang bis man’s ihm nimmt
Ich wusste nicht was Freiheit ist
Und nun bin ich verstimmt
Weil man ganz plötzlich trocken legt
Worin ich täglich schwamm
Den Frieden und die Sicherheit
Mein wellenes Programm
Das mir erlaubte ungestört
Und würdevoll zu sein
Privat und apolitisch
Nur ganz für mich und klein
Ich aß gern biologisch
Kaufte Fairtraidkaffee
Und das galt schon als Statement
Wo ich politisch steh
Und nun soll ich mich fragen
Was soll Europa sein
Und ist der Humanismus
Naiv und obendrein
Für wen er gelten solle
Dabei sagt doch das Wort
Er gilt für alle Menschen
Ganz gleich an welchem Ort
Ich mag mich doch nicht fragen
Was ich schon lange weiß
Ich bin glatt überfordert
Mir wird die Welt zu heiß
Wir waren uns doch einig
Es gab doch keinen Streit
Was ist aus uns geworden
Wie kam es bloß so weit
Ich will nur meinen Fairtrade Kaffee
Und dass alles wieder einfach ist
Und dass mittendrin die Mitte ist
Die Faschisten nicht und kein Rassist
Ich will nur meinen Fairtrade Kaffee
Und dass Freiheit selbstverständlich ist
Und dass gut sein darf wer gut sein will
Und dass er mehr gilt als der Egoist
Ein Fisch weiß nicht was Wasser ist
Solang bis man’s ihm nimmt
Ich wusste nicht was Ruhe ist
Und nun bin ich verstimmt
Weil man plötzlich von mir verlangt
Steh auf und misch dich ein
Dabei wollt ich doch niemals laut
Und ungemütlich sein
Nun soll ich mich zusammentun
Und kämpfen und so Scheiß
Ich Individualist
Der von alldem nichts weiß
Ich war so gern alleine
Höchstens zu zweit vielleicht
Und nun muss ich einsehen
Dass das zum Kampf nicht reicht
Dabei will ich nur Fairtrade Kaffee
Und dass alles wieder einfach ist
Und dass mittendrin die Mitte ist
Die Faschisten nicht und kein Rassist
Ich will nur meinen Fairtrade Kaffee
Und dass Freiheit selbstverständlich ist
Und dass gut sein darf wer gut sein will
Und dass er mehr gilt als der Egoist
Ich will nur meinen Fairtrade Kaffee
Und dass alles wieder einfach ist
Und dass unter uns die Ruhe ist
Gleich ob Moslem Jude oder Christ
Ich will nur meinen Fairtrade Kaffee
Und dass Freiheit selbstverständlich ist
Und dass gut sein darf wer gut sein will
Und dass er mehr gilt als der Egoist
Text: Georg Clementi inspiriert von Käffchen? von Elisabeth Raether, DIE ZEIT Nr. 23, vom 25. Mai 2016
Musik: Georg Clementi / Tom Reif
Sigrid Gerlach: Akkordeon
Tom Reif: Gitarre und alle anderen Instrumente
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