Flügellos

Wie hoch ist dieser Zaun
Wie weit kann man hier schauen
Aufs Land bis übers Meer
Das tödlich ist uns sehr
Verheißungsvoll und doch
So blutig wie das Loch in meinem Fuß
Vom Stacheldraht

Ein Vogel ohne Nest
So krall ich mich hier fest
An Brüdern die wie ich
Verzweifelt sind und sich
Deshalb an andre krallen
Vielleicht bis alle fallen von diesem Zaun
Ganz flügellos

Anders als du über uns
Vogel flieg flieg du
Ich schau dir von hier oben zu
Ich wär gern wie du
Schwerelos oben im Wind

Vogel flieg flieg du
Ich schau dir von hier oben zu
Ließ mich gern wie du
Schwerelos tragen im Wind

Im Rücken unser Land
Das nichts bietet als Sand
Und Krieg und eine Braut
Die sich zu bleiben traut
Bei Eltern, Dorf und Kind
Die auch mein Leben sind wenn es mir bleibt
Im Neuland hier

Vor mir liegt nur ein Traum
Wie weit kann ich hier schauen
Wahrscheinlich seh ich nicht
Was er wirklich verspricht
Ich hör nur das Geschrei
Da unten Polizei und einer fällt
Ganz flügellos

Anders als du über uns
Vogel flieg flieg du
Ich schau dir von hier oben zu
Ich wär gern wie du
Schwerelos oben im Wind

Vogel flieg flieg du
Ich schau dir von hier oben zu
Ließ mich gern wie du
Schwerelos tragen im Wind

 

Text: Georg Clementi inspiriert von Die wollen nur deutsche Jobs? Gut so! von Caterina Lobenstein, ZEIT Nr. 9 vom 26. Februar 2015
Musik: Georg Clementi / Sigrid Gerlach

Sigrid Gerlach: Akkordeon
Tom Reif: Gitarre und alle anderen Instrumente

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