Küsse die Hand

Küsse die Hand Madame
Ich find Sie schön
Darf ich das sagen
Ist das auch genehm
Oder bin ich dann gleich
Ein großes Machoschwein
Die geilste Stimme im
Männergesangsverein
Es wär so schade um
Jedes Kompliment
Denn Sie Madame
Sie haben es verdient

Sie sind ein Tautropfen
Im Morgenlicht
So bunt und schillernd
Wie Ihr Körper spricht
Und so vollendet nach
Der Liebe ruft
Als hätt er niemals
Was anderes gesucht

Von Ihrem Geist
Weiß ich noch nichts
Doch muss er göttlich sein
Wie Ihr Gesicht

Küsse die Hand Madame
Ich find Sie schön
Darf ich das sagen ist
Das ein Problem
Oder kann ich fortfahren
Männlich engagiert
Mir fällt noch Vieles ein
Sie sind so schön verziert
Es wär so schade um
Jedes Kompliment
Zum Beispiel habe ich
Noch nicht erwähnt

Würden Sie sich wie ich Sie mal von hinten sehn
Sie würden keinen einzgen Schritt mehr vorwärts gehn
Ihr Busen muss doch fremdeln auf der Welt
Wie er den Bogen spannt zum Himmelszelt

Und auch Ihr Lächeln ist
Von einem andren Stern
Und dieser Lippenschwung
Küssen Sie auch so gern

Ich hätte Appetit
Und es wär schön
Würden Sie jetzt mit mir
Nach Hause gehn
Doch muss das gar nicht sein
Ich bin auch gern allein
Wenn’s Ihnen auch so geht
Sagen Sie einfach nein
Es wär nur schade
Um jedes Kompliment
Das man aus Furcht vorm Scheitern
Nicht erwähnt

Ich küss die Hand Madame
Sie sind so schön
Doch sagen Sie
Bevor ich höher tön
Bin ich nun gleich für Sie
Das größte Machoschwein
Die geilste Stimme im
Männergesangsverein
Denn ist das so
Dann schweige ich jetzt still
Und sage nicht
Dass ich Sie lieben will

 

Text: Georg Clementi inspiriert von Über die Angst vor Komplimenten von Harald Martenstein, ZEITMAGAZIN Nr. 36 vom 22. September 2015
Musik: Georg Clementi / Sigrid Gerlach

Sigrid Gerlach: Akkordeon
Tom Reif: Gitarre und alle anderen Instrumente

ZEIT-Artikel lesen

Lied anhören auf:

itunes

 Spotify

 youtube